KI, AI, Text- und Bildgeneratoren sind in aller Munde. Aber hat die Technologie das Potential den Designprozess sinnvoll zu unterstützen?
Um diese Frage für uns zu beantworten, haben wir das Projekt "99 Cards" durchgeführt. Für die Entwürfe unserer Weihnachtskarte wurden im Designprozess KI gestützte Tools genutzt.
Wir finden, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Unsere (Vor)Weihnachtsaktion: 99 Grüße zum kostenlosen Download, Posten und Drucken.
Hier geht es zur Aktion: →99 Cards
Wie kam es dazu...
Kann unser Designprozess mit neuen KI-Werkzeugen sinnvoll unterstützt werden und wenn ja, wie? Diese Frage beschäftigte uns 2022 (im letzten Jahr setzten wir uns intensiv mit Augmented Reality auseinander) und begannen unsere visuellen Experimente mit KI-Tools. Unser Ergebnis: 99 Karten zur freien Nutzung.
Viel ist über KI geredet worden. Sie revolutionieren die Kunst, die Photographie oder die Illustration. Sie werden einen großen Einfluss auf die Arbeitsweise von Kreativen haben. Sie werden uns in unserem Arbeiten unterstützen. Aber wie die Fotografie die Malerei nicht verschwinden hat lassen, so werden KI´s die Künstler nicht verschwinden lassen.
Zum einen gibt es immer noch das künstlerische Original und um dies zu erschaffen, sind KI´s ein hilfreiches Werkzeug aber keine Erschaffungsmaschinen. Zum anderen haben wir bei unseren intensiven Tests bemerkt, dass der KI das Know-How des visuellen Aufbaus und damit auch das visuelle Auge fehlt. Sie kombiniert und rekombiniert und dafür ist sie äußerst nützlich. Aber sie kann bisher keine inhaltlich-visuellen Zusammenhänge erkennen. Ein anderes Problem, das wir wahrnahmen: Sie neigt ohne kreativen Input zur "Mittelmäßigkeit".
Wie haben wir gearbeitet?
Eine KI in den Prozess des Designs zu integrieren, war nicht so einfach, wie Mann und auch Frau glauben. Neben technischen Stolperfallen gab es einige inhaltliche und visuelle Sackgassen. Um alle Bilder für unsere Untersuchung "vergleichbar" zu gestalten, haben wir einen festen Ablauf angelegt:
Idee -> visuelle Idee -> Erzeugung von Entwürfen --> Auswahl --> Finalisierung.
Diesen Ablauf hatten wir so schon in unserem Projekt AIFood genutzt. Vorab: Viele interessante Ergebnisse hat uns die KI serviert. Doch keines entsprach ohne weitere Justierungen und Nachbearbeitungen unseren gestalterischen Vorstellungen.
Phasen der Erstellung
1. Inhaltliche und visuelle Ideen der Motive.
Erste inhaltliche und visuelle Ideen wurden gesammelt, notiert und gescribbelt. Diese Ideen haben wir dann mit verschiedenen Textprompts und Scribbles (Image to Image) an die KI übergeben. Im ersten Durchlauf waren die Ergebnisse oft überraschend - und wir haben viel gelacht -, aber meist waren sie nicht direkt brauchbar.
2. Erzeugung von Entwürfen.
In dieser Phase sind wir zweigleisig vorgegangen: Zum einen haben wir unsere Textprompts immer weiter verfeinert, zum anderen haben wir auch vorhandene Scribbles und Vorentwürfe für die Verfeinerung genutzt. Ab und an haben wir Textprompt und Scribbles kombiniert und iterativ erzeugen lassen. Unsere eigene Trainingsdateien ergänzten den Ablauf der lokalen StableDiffusion Installation.
In diesem Prozess ging es uns darum, mehrere Aspekte des Motivs herauszuarbeiten. So konzentrierten sich die Eingaben auf drei wesentliche Punkte:
Das inhaltliche Motiv, der Motivaufbau und der gestalterische Stil.
3. Die Auswahl
Die wohl größte Stärke der KI ist es, eine große Anzahl von Varianten zu liefern. Dabei kam allerdings sehr viel Mist raus. Also bestand nun die größte Aufgabe darin, die guten, brauchbaren Ergebnisse von den schlechten zu trennen. Einige KIs lieferten zwar nicht das gewünschte Ergebnis, zeigten aber andere, überraschende Lösungswege auf. Dies inspirierte unseren Weg...
4. Finalisierung
Keines der KI generierten Motive kam ohne eine Überarbeitung aus. Mal mussten die Farben, mal das gesamte Arrangement bearbeitet werden. Gesichter und Hände waren eine Herausforderung. Die gelieferte Auflösung - trotz Upscaler - auch.
Fazit.
Wir hatten viel Spaß. Wie kleine Kinder saßen wir tagelang da und warteten eins um andere Mal auf ein neues Ergebnis. Die KI - eine große Wundertüte, bei der man nie wusste, was man bekommt. Sie lieferte Überraschendes, Schönes, Hässliches und Schreckliches. Für die Inspiration und den Entwurfsprozess haben KIs großes Potential. Aber ohne gestalterisches Know-how und Eingreifen geht es (noch) nicht. KIs können wunderbar adaptiv arbeiten und einen Stil kopieren, aber etwas wirklich völlig Neues, visuell und inhaltlich Sinnvolles zu generieren, scheint doch noch entfernt zu sein.
Aus diesem Projekt nehmen wir viel mit: Die gewonnenen Erkenntnisse übertragen wir selbstredend in unseren Workflow und werden sie für zukünftige Herausforderungen im Bereich digitaler, gedruckter und räumlicher visueller Kommunikation nutzen. Wir lieben es, über unseren Tellerrand zu blicken.
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